Die Chancen zur Lebensgestaltung nehmen aufgrund von Flexibilisierung zu,
die Berechenbarkeit der Lebensplanung aber sinkt! Frühere verlässliche und
lebenslange Arbeitskarieren lösen sich in eine Vielzahl von kurzen, oft
unterbrochenen und veränderten, immer neu ansetzenden Arbeits- und Lebensläufen
auf. Das Resultat ist, dass der einzelne unmöglich das eigene Leben noch „als
lineare Erzählung verständlich“ machen kann, stattdessen verharrt das Individuum
in „einem Zustand des Dahintreibens (Drift) (Senett, Richard, 52000. Der
flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin, S. 17, 22 und 37).
Flexibilität braucht auch soziale Stabilisatoren, genau wie ein Auto
Bremsen braucht. Je schneller das Auto, desto besser müssen die Bremsen sein.
Analoges gilt auch in der Wirtschaft: Die Flexibilität kann man, ohne Gefahr
eine Bruchlandung hinzulegen, nur dann erhöhen, wenn gleichzeitig die die
sozialen Stabilisatoren verbessert werden! Diskontinuierliche
Arbeitsverhältnisse erfordern kontinuierliche soziale Sicherung, soziale
Stabilisatoren sind Voraussetzung für Flexibilität. Sonst führt es zu
massenhafter Ausgrenzung, nicht nur von Arbeitslosen, sondern von armen
Erwerbstätigen (working poor), Dienstbotenproletariat und wie in der
Weiterbildung vom akademischen Proletariat.
1. Honorare: Leistungsgerechte und
sozialverträgliche Entlohnung statt kollektives Betteln |
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- Honorarverhandlungen und soziale Sicherung: Kontinuierliche
Steigerung der Honorare mit dem Ziel leistungsgerechte und
sozialverträgliche Entlohnung der Dozenten;
- Staatliche Gebührenordnung wie bei Kammerberufen (z.B. Brago für
Anwälte);
- Honorare zu Beginn des Kurses bezahlen;
- Ausfallhonorar bei Krankheit;
- Anhörung vor Investitions-Entscheidungen, die die Dozenten
betreffen;
- Weiterbildung der Dozenten kostenlos, zumindest kostenloser Zugang
zu allen Seminaren der Institution an der man tätig ist;
- Öffentliche Aufträge nur an
Institutionen erteilen, die auch für Dozenten
leistungsgerechte und sozialverträgliche Honorare bezahlen (Tariftreue).
- Ziel aller Forderungen: Humankapital sollte endlich die Priorität
erhalten, die es verdient!!
2. Neues Weiterbildungsgesetz:
Abbau der Rechtlosigkeit und Kontinuität in der Weiterbildung |
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- Gemeinsame Bildungsplanung von Bund und Ländern auch in der
Weiterbildung (Art. 91 GG). Die Initiative der GEW geht in die
richtige Richtung (vgl. Bayer, Mechthild, 2002:
bundesgesetzesinitiative zur Weiterbildung – Anstöße und
Verlauf. In: Faulstich, Peter, (Hg), Lernzeiten. Für ein recht
auf Weiterbildung. Eine Initiative von GEW, IG Metall und ver.di.
S. 164-186.).
3. Reform der sozialen Sicherheit: Neue Balance
zwischen Eigenverantwortung/Flexibilität und Solidarität/soziale Sicherheit |
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4. Transparenz |
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- „Der Weiterbildungsmarkt ist statistisch eine Grauzone.
Versucht man sich einen Überblick zu verschaffen, stößt man auf
Nebelwände. Weder das statistische Jahrbuch noch das
´Berichtssystem Weiterbildung` geben hinreichend Auskunft über
die tatsächliche Zahl der Lernenden, Programme und Institutionen
oder Finanzen oder gar Personal. Diese Unkenntnis verschärft
sich noch, wenn es um Länder oder einzelne Regionen geht. Als
Gegenbeispiel kann man auf die Landwirtschaftsstatistik
verweisen. Wir wissen genau, wie viel Ferkel in Deutschland
geboren werden und wie groß die Zuckerrübenanbaufläche ist, aber
wir wissen nicht, wie viel Weiterbildungsanbieter es gibt und
wie die Lernbeteiligung nach sozialen Milieus ist. Wobei wir
nicht alle Weiterbildungsanbieter mit Ferkeln vergleichen
können“ (Faulstich, Peter/Gnahs, Dieter (2001): Weiterbildung.
In: Böttcher, Wolfgang ua. (Hg.): Bildung und Soziales in
Zahlen. Weinheim/München. S. 140).
- Transparenz in der Weiterbildung insgesamt;
- regelmäßige Treffen/Termine mit der Leitung der vhs und der
Dozentenvertretung.
5. Interessenvertretung:
Gewerkschaften |
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- Situation der Dozenten auf Landes- und Bundesebene
thematisieren und Verbesserungen für alle durchsetzen;
- Dozentenvertretung als Teil des Betriebsrates;
- Kommunikation der Dozenten untereinander aber auch von GEW
und ver.di verbessern;
- GEW und ver.di sollten bei allen Anbietern präsent sein;
- Bessere Vernetzung im Internet.
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