Es reicht: Leistung muss sich lohnen.
Stoppt die soziale Verelendung
der Dozenten in der Weiterbildung


Flugblatt: Jetzt werden in Berlin die Weichen für die Zukunft gestellt, daher habe ich diesen Entwurf im November 2003 mit Mitgliedern der Aktion Butterbrot aus München erarbeitet. Per E-Mail wurde dies an alle interessierten Kolleginnen und Kollegen verteilt - insbesondere an die Teilnehmer der Juli-Tagung in NRW - mit der Bitte die Forderungen im Anhang auch an andere zu verteilen. Anregungen, Kritik und Vorschläge sind willkommen und können im Forum diskutiert werden.

  1. Soziale Verhältnisse in der Weiterbildung: Feudale Klassenstruktur innerhalb der Beschäftigten

  2. Trend: Normale Arbeitsverhältnis gehen zurück und prekäre Arbeitsverhältnisse nehmen zu.

  3. Forderungen: Humankapital sollte endlich die Priorität erhalten, die es verdient!


A. Soziale Verhältnisse in der Weiterbildung:
Feudale Klassenstruktur innerhalb der Beschäftigten

  1. Angestellte Lehrer an den Abendschulen und Mitarbeiter in der Verwaltung (Ausnahme geringfügig Beschäftigte) haben normale Arbeitsverhältnisse:
    1. Löhne: leistungsgerechte und sozialverträgliche Entlohnung, Tarifverträge;
    2. Vorsorge durch Sozialversicherungen: Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung.
    3. Arbeitsrecht (Arbeits- und Kündigungsschutz, Arbeitsvertrag, Betriebsverfassung, Mitbestimmung, Betriebsvereinbarungen, Arbeitsgerichtsbarkeit);
  2. Freiberufliche Dozenten haben diskontinuierliche, atypische, prekäre Arbeitsverhältnisse:
    1. Löhne: Entlohnung teilweise unter Sozialhilfeniveau;
    2. Vorsorge kaum finanzierbar. Insbesondere Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung bleiben auf der Strecke;
    3. vom Arbeitsrecht fast gänzlich ausgenommen, diese Beschäftigten haben zwar viele Pflichten aber keine Rechte;
    4. Tragen das Unternehmensrisiko, wenn Kurse ausfallen.

B. Trend: Normale Arbeitsverhältnis gehen zurück und prekäre Arbeitsverhältnisse nehmen zu.

Nicht Leistung entscheidet über die Entlohnung. War die Entlohnung in den 70er Jahren vergleichbar,
so sind die Honorare von freiberuflichen Dozenten ca. 2-3-mal geringer wie bei angestellten Lehrern und Mitarbeitern der Verwaltung. Diese Schere wird sich auch weiterhin zu Ungesten ersterer öffnen. Die freiberuflichen Dozenten sind die modernen Tage-, besser Stundenlöhner

C. Forderungen: Humankapital sollte endlich die Priorität erhalten, die es verdient!

  1. Kontinuierliche Steigerung der Honorare mit dem Ziel leistungsgerechte und sozialverträgliche Entlohnung freiberuflicher Dozenten (Ziel BAT II-III) wie dies derzeit bei Lehrern und Verwaltungsmitarbeitern üblich ist.
  2. Bundesweite Honorarordnung für freiberufliche Dozenten vergleichbar z.B. mit BRAGO-Sätzen der Anwälte sowie anderer freiberuflicher Berufe.
  3. Öffentliche Aufträge und Förderung von EU, Bund, Länder, Gemeinden und anderen öffentlichen Institutionen (Arbeitsamt) sollen nur an Weiterbildungsinstitutionen vergeben werden, die kein Lohndumping betreiben und die oben genannte Honorarordnung einhalten.
  4. Beitragsbemessung bei Krankenkassen entsprechend dem Einkommen. Abschaffung der für Honorarkräfte übliche Beitragsbemessungsgrenze von 1758 € auch für Kollegen, die weniger verdienen.
  5. Adäquate Rentenversicherung (Künstlersozialkasse) für freiberufliche Dozenten.

 


Startseite Seite drucken Inhaltsverzeichnis

© Copyright by Johann Lauer. 
E-Mail: info@sozialpolitik.org.
Quelle: www.sozialpolitik.org
Seitenanfang